„Meine Projekte sind meine Kinder“
INTERNATIONALE ERFAHRUNG. Mit Freude hat sie immer wieder Neues kennengelernt: vom lokalen Start-Up bis zum internationalen Konzern. Seit Beginn ihrer Karriere ist sie begeistert von der Vielfalt der Herausforderungen, die der Beruf der Unternehmensjuristin bietet. Ihr Weg führte sie vom Bregenzerwald nach Wien, tief in den Balkan und zurück in die Bundeshauptstadt.
Die Dame beim Empfang ist sehr genau. Mein Ausweis wird gescannt, zum Umhängen gibt es ein Besucherticket. Security first. Mag. Johanna Stecher, die Unternehmensjuristin, führt mich durch eine frisch bezogene moderne Büroetage, auf der auffällig viele junge Leute an Computerbildschirmen arbeiten. CRIF heißt die Firma, 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier am Standort Wien spezialisiert auf Lösungen für Identitäts- und Risikomanagement und Betrugsvermeidung.
1988 wurde das Unternehmen in Italien gegründet, mittlerweile beschäftigt es weltweit 5.000 Menschen. Am Anfang erstellte man Bonitätsauskünfte, dazu kamen später Unternehmensinformationen sowie Kredit-Risiko-Management. CRIF ist in Europa, Nord- und Mittelamerika, Afrika und Asien tätig. Über 6.300 Banken und Finanzinstitute sowie 55.000 Geschäftskunden nutzen weltweit die Dienstleistungen von CRIF.
Hohe Verantwortung
Dass dieser Unternehmenszweck in Zeiten des Datenschutzes unter besonderer Beobachtung steht verlangt höchste Verantwortung beim Umgang mit Informationen aller Art. Deshalb legt
Unternehmensjuristin Johanna Stecher großen Wert darauf, möglichst früh in alle wichtigen Projekte einbezogen zu werden. Dies habe von Anfang
an toll funktioniert: „Wir sind ein sehr junges und überdurchschnittlich motiviertes Team. In dieser Atmosphäre der Begeisterung fällt es leicht, gute Arbeit zu leisten.“ Als
Rechtsverantwortliche ist Johanna Stecher im Konzern für Österreich und die Schweiz zuständig, sie berichtet direkt an das Headquater in Bologna.
Dort begegnet sie CRIF-Gründer Carlo Gherardi, der sich auch im Tourismus erfolgreich engagiert hat. Seine Ferienanlage „Palazzo di Varignana Resort“ auf den Hügeln nahe Bologna lädt ein, Landschaft und Kulinarik der Emilia Romagna auf höchstem Niveau zu erleben.
Lingenau, Wien, Banja Luka
Johanna Stecher ist privat und beruflich weit herumgekommen. Ihre Kindheit verbrachte sie im Vorarlberger Bregenzerwald, wo es ihr allerdings nach der Mittelschule etwas zu eng wurde.Studiert hat
sie dann in Wien. Als Unternehmensjuristin begann sie im Tourismus, wechselte dann als Karenz-Vertretung zur Post AG und im nächsten Schritt zur Vienna Insurance Group, wo sie mit internationalem
Gesellschaftsrecht befasst war.
Aufregend wurde es dann, als ihr die Versicherung anbot, in Bosnien-Herzegowina echte Pionierarbeit zu leisten. Ihr Projektauftrag lautete: Aufbau eines neuen Head-Office für 80 Personen in Banja
Luka, inklusive Umbenennung der Gesellschaft.
Johanna Stecher war klar, dass diese Aufgabe nur erfüllbar sein würde, wenn die Begegnung mit den Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern vor Ort gelang. Bereits in Wien machte sie sich daran, Bosnisch, Serbisch und Kroatisch zu lernen. Die Kolleginnen und Kollegen in Banja Luka rechneten ihr dies hoch an und zogen von Anfang an mit ihr an einem Strang: „Die emotionale Ebene hat sofort gepasst.“
Zurück in Wien arbeitete Stecher eine Weile für den Metro-Konzern, bevor sie 2018 von einem Tourismus-Start-Up angeworben wurde, wo sie speziell mit Reise-vertragsrecht zu tun hatte. Nebenher bildete sie sich zum „Certified Digital Expert“ fort und begann, sich für die Vereinigung Österreichischer Unternehmensjuristen zu engagieren, wo sie dem Vorstand als Schriftführerin angehört: „Diese Vereinigung halte ich für eine wichtige Plattform zur Netzwerkbildung und zum Informations-austausch.“ Auch in der Corona- Zeit hat die Zusammenarbeit nicht nachgelassen, da regelmäßig digitale Meetings veranstaltet wurden.
Die VUJ sei auf dem Weg, sich als Sprachrohr der Unternehmensjuristinnen und -juristen immer besser zu etablieren und für die Anliegen dieses Berufsstandes gezieltes Lobbying zu betreiben.
Lernen aus der Vielfalt
„Man kann sich an jeder Station Wissen aneignen und vertiefen“ meint Johanna Stecher im Rückblick auf ihre abwechslungsreiche Karriere. Nach vielen, teilweise auch sehr verschiedenen Herausforderungen sieht sie sich nun bei CRIF in einer Position mit hoher Verantwortung und interessanter Perspektive. Privat steuert sie demnächst in den Ehehafen, worunter ihre berufliche Dynamik keinesfalls leiden dürfte. „Meine Projekte sind meine Kinder“ sagt sie lachend.
Seit 1988 liefert CRIF Wirtschaftsinformationen
an Banken, Geschäftskunden und Anwälte, mittlerweile
in Europa, Nord- und Mittelamerika, Afrika und Asien.