HOCH HINAUS. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei rund 900 Millionen Euro. Doppelmayr in Wolfurt ist der Weltmarktführer im Seilbahnbau, beschäftigt rund um den Globus über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat bisher 15.400 Anlagen zur Personen- und Lastenbeförderung gebaut. Im Herbst feiert man das 130-jährige Firmenjubiläum.
Als die Gründerväter des Unternehmens im Jahre 1893 ihr erstes Produkt, eine Mostpresse, fertigten, dürften sie kaum geahnt haben, wohin die technologische Reise später führte. Pompös gesagt: von Wolfurt in die ganze Welt, von der landwirtschaftlichen Maschine zum Mobilitäts-Konzern.
Besteigt man heute die Seilbahn mit dem größten Höhenunterschied der Welt (auf die Zugspitze) oder jene hinauf zum Matterhorn, dann steht dort ebenso „Doppelmayr“ drauf wie bei den Stadtseilbahnen von La Paz, Mexiko City oder Ha Long in Vietnam. In den Mega-Städten der Gegenwart und der Zukunft sieht Doppelmayr ein gigantisches Potenzial.
Demnächst schweben Bewohner und Touristen im Südwesten von Paris lautlos über den dichten Verkehr am Boden dahin, umweltfreundlich und mit einer ganz besonderen Perspektive auf die Stadt. Die Konzepte, wie sich die Gondeln einer städtischen Schwebebahn als „Autos“ in den Verkehr einreihen, gibt es bei Doppelmayr schon längst. Was in Europa noch fehlt, sind die entsprechenden stadtplanerischen Visionen und der politische Wille.
Vom Versicherungsrecht zum Vertragsrecht
Vision und Wille passten 2011 gut zusammen, als sich Rudolf Strele auf eine freie Stelle in der Rechtsabteilung bei Doppelmayr bewarb. „Ich war schon immer Seilbahn-verrückt…“, sagt er, und die Begeisterung hat in den letzten 12 Jahren noch zugenommen. Als Bub wollte er „immer den Sessel mit der Nummer eins erwischen“, seit eineinhalb Jahren leitet er die Rechtsabteilung mit vier Juristinnen und Juristen. Ursprünglich studierte er in Innsbruck Rechtswissenschaften, landete danach aber bei einer Versicherung in Vorarlberg, wo er hauptsächlich im Marketing tätig war.
Als Prokurist berichtet er direkt an den Finanzchef des Unternehmens, der der Geschäftsführung angehört. Eine gute Portion Vogelperspektive ist in der täglichen Arbeit gefragt. Immerhin unterhält Doppelmayr 50 Tochtergesellschaften in 96 Ländern. 3.154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind insgesamt, davon 1.481 in Österreich tätig.
Praktisch mit allen Abteilungen des Hauses besteht reger Arbeitskontakt, besonders intensiv ist dieser naturgemäß bei der Unterstützung des Vertriebs. Hier geht es um Ausschreibungen, Verträge für Generalunternehmer und nicht zuletzt auch um Kundenverhandlungen. Bei diesem Thema überzieht das Gesicht von Rudolf Strele ein breites Lächeln: „Da habe ich gegenüber den meisten meiner Unternehmensjuristenkollegen schon einen Vorteil: Alle unsere Seilbahnen werden an besonders schönen Plätzen dieser Welt errichtet.“ Da machen Dienstreisen eben ein bisschen mehr Spaß.
Mobilität der Zukunft
Doppelmayr schaut im Jubiläumsjahr 2023 auf eine beeindruckende Mobilitätsgeschichte zurück. In Zürs wurde der erste Schlepplift im Jahr 1937 errichtet. Die umweltfreundliche Personenbeförderung im Tourismus trägt weltweit den Namen Doppelmayr. Aber auch für die innerstädtische Mobilität werden weltweit innovative Lösungen geboten. Die Stadtseilbahn in La Paz macht es möglich, dass die Menschen von zu Hause zum Arbeitsplatz statt zwei Stunden nur noch zwanzig Minuten brauchen. Ein Transportthema, dessen Zukunft Magister Strele auch sehr stark in Afrika und in Riesenstädten sieht, deren Verkehr zu kollabieren droht. „Unsere Antwort ist Urbanisierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.“