PREISFRAGE: Echt oder unecht – dazwischen können Millionenbeträge liegen. Zumal die Investition in Kunstwerke eine immer stärker nachgefragte Anlageform ist. Im Oktober treffen sich Fachleute aus aller Welt in Wien zum ersten Modul des Universitätslehrgangs Kunstrecht 2024/25.
Die zierliche, modisch bekleidete Dame umtriebig zu nennen ist eine Untertreibung. Genauso, wie sie sich bei unserer Begegnung in Salzburg mit leidenschaftlicher Empörung über das „Regietheater“ äußert, kämpft sie mit bewundernswerter Energie Tür ihr Lebensthema Kunstrecht: Gerte Reichelt, Universitätsprofessorin.
Sie strahlt. Es gibt Wichtiges zu feiern: 40 Jahre Kunstrecht in Wien, 15 Jahre Forschungsgesellschaft Bulletin Kunst & Recht, 10 Jahre Universitätslehrgang Kunstrecht an der Sigmund-Freud-Privatuniversität. Zielgruppe dieses Universitätslehrgangs sind im Bereich des Kunstrechts tätige Juristinnen und Juristen, Mitarbeiter:innen von Galerien, Museen und Auktionshäusern sowie von Oper, Theater und Festspielen und im allgemeinen Menschen, die mit Kunst zu tun haben bzw. sich damit beruflich oder privat beschäTtigen.
Exklusiv im deutschen Sprachraum
Die Brisanz des Themenbereichs „Kunst & Recht“ ist regelmäßig an den Ergebnissen von Rekord-Auktionen oder in der Kriminalberichterstattung nachzulesen. Gerte Reichelt: „Die Umsätze der Drogenszene sind im Vergleich mit den Betrugssummen im Kunstbereich geradezu bescheiden.“ Umso wichtiger, hier substantielle Information auf internationalem Niveau anzubieten.
Das wissenschaftliche Konzept basiert auf einem interdisziplinären, ganzheitlichen Ansatz aus Vorträgen und Diskussionen mit internationalen Experten aus verschiedenen Disziplinen sowie Museumsbesuchen und Führungen durch aktuelle Ausstellungen. Vorrangig ist dabei die Beurteilung aus juristischer Sicht, wobei auch wirtschaftliche, kulturpolitische und kunsthistorische Gesichtspunkte eine Rolle spielen, außerdem wird stets auf einen starken Praxisbezug geachtet. Neben den Modulen werden wissenschaftliche Exkursionen nach Rom, Heidelberg, Schwetzingen, Basel und Bonn angeboten. Die Module sind einzeln (965 Euro) oder im Gesamtpaket (5.600 Euro) zu buchen. Die Liste der Vortragenden liest sich wie das Who-is-who des deutschsprachigen Kunst&Recht-Adels aus Wissenschaft, Forschung, Museen und Denkmalpflege (Kontakt und Anmeldung: kunstrecht@sfu.ac.at).
Universitäre Anerkennung
Die unermüdliche Initatorin Gerte Reichelt freut sich zwar über die internationale Anerkennung ihrer Lehrgänge, bedauert allerdings die momentan noch fehlende Wertschätzung des Themas an Universitäten. Dies gelte auch fürs deutschsprachige Ausland, wo nur je ein Lehrstuhl in Deutschland und in der Schweiz existieren. Es darf nicht verwundern, dass die resolute 85-Jährige kurz vor ihrem Ziel steht, im eigenen Land einen entsprechenden Erfolg zu feiern. Noch in diesem Jahr wird auch in Österreich eine Honorarprofessur für Kunstrecht eingerichtet.