Selbstständigkeit – Unterstützung ab der 1. Stunde


„Wie viel Unternehmer:in benötigt es für den Start?“, dies war eines der Themen des diesjährigen Junganwältetages, der am 22. September 2021 zum 12. Mal von der Rechtsanwaltskammer Wien organisiert wurde. Junge Kolleginnen und Kollegen hatten dabei die Möglichkeit, Tipps und Strategien zu Unternehmertum und Selbstständigkeit von Fachleuten aus der Wirtschaft und der rechtsanwaltlichen Praxis zu hören – an den sechs Thementischen genauso wie bei der Podiumsdiskussion.

Die Wiener Urania als Ort des Geschehens stellte die Veranstaltung in einen passenden Rahmen, auch wenn wir nicht wie Urania, in der griechischen Mythologie die Schutzgöttin der Sternkunde, den Blick in die Sterne, wohl aber in die Zukunft richteten. Herausfordernde Zeiten liegen hinter uns, eine unsichere Zukunft liegt vor uns. Der Start als Jungunternehmer:in braucht Mut. Die RAK Wien will mit ihrem Junganwältetag den „Sprung ins kalte Wasser“ spürbar erleichtern. Nach einer pandemiebedingten Pause im letzten Jahr, war der Junganwältetag die erste größere Zusammenkunft der Rechtsanwaltskammer Wien, die wieder in Präsenz stattfinden konnte – unter Einhaltung sämtlicher Corona-Präventions Maßnahmen, versteht sich.

Der sichtbare Schwerpunkt auf unseren Nachwuchs setzt ein klares Zeichen: Die Nachwuchs- Förderung steht auch künftig im Fokus der Arbeit der Standesvertretung. Corona wird uns nicht aufhalten, zeigt aber auch, wie wichtig Themen
wie Work-Life- Balance und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind. Der RAK Wien ist es ein Anliegen, dass junge Rechtsanwältinnen dieselben Chancen für ihre berufliche Tätigkeit haben wie ihre männlichen Kollegen. Dazu müssen
die Rahmenbedingungen für die Berufsausübung verbessert werden. Zum Teil ist die Gesellschaft als Ganzes gefordert. Zum Teil kann auch die Anwaltschaft für Verbesserungen sorgen, wie etwa durch finanzielle Erleichterungen beim Weg zurück
in den Beruf nach der Babypause. Diese Erleichterungen müssen auch finanzierbar sein. Daher ist die Meinungsbildung auch in der älteren Kollegenschaft vonnöten. Durch den Dialog zwischen den Generationen wird eine Verbesserung möglich. Daher sind Veranstaltungen wie der Junganwältetag so wichtig.

Wenig überraschend war ein weiteres standespolitisches Thema erster Ordnung Schwerpunkt: der Generationenvertrag. Eine weithin unabhängige Altersversorgung und wirtschaftliche Selbstständigkeit soll den nächsten Anwaltsgenerationen
garantiert sein. Junge Kolleginnen und Kollegen müssen genauso gesicherte Pensionen haben.

Neben Familie und Zukunftsvorsorge standen vor allem Fragen zur Unternehmensgründung und Kanzleiorganisation im Fokus. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von IT-Security informierten ausgewiesene Experten über den sicheren Umgang mit den eigenen Daten und jene der Klienten. Business Development, Honorargestaltung und Mandantenakquise wurden dabei eingehend erörtert. „Am Personal Branding zu arbeiten, dafür einzustehen was man will und authentisch bleiben“ lautete der Rat, um sich als selbstständige:r Rechtsanwalt/Rechtsanwältin einen Namen zu machen.

„Die RAK Wien – meine Standesvertretung“ so lautete der Titel von Expertentisch Nr. 6. Informationen aus erster Hand zu Krankenversicherung, Standesrecht und Disziplinarwesen wurden dabei vermittelt.

Auch dieses Jahr hat sich gezeigt: Der Junganwältetag ist ein ideales Medium, um mit jungen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Daran liegt der RAK Wien, denn ihre Unterstützung endet nicht mit der Angelobung.
Ganz im Gegenteil: Beim Gründen zu unterstützen und zu begleiten ist der Standesvertretung ein großes Anliegen. So bleibt zu hoffen, die Botschaft ist angekommen: Ob jung ob alt, wenden Sie sich jederzeit mit Ihren Fragen an Ihre Kammer. Sie
unterstützt in allen Berufsphasen, von Stunde 1 an.


Mag. BETTINA KNÖTZLPräsidenten-Stellvertreterin