Man fragt sich, woher diese Frau ihre überbordende Energie nimmt. Maria Meidl schreibt ein juristisches Buch für Kinder, ist Kolumnistin für ein Familien-Magazin, betreibt einen Instagram-Kanal mit Sensationserfolg, hat eine Dissertation eingereicht und ist am Weg, Anwältin zu werden. Ja, und zwei Kinder gibt’s da auch noch.
Eva-Maria Meidl, LL.B., LL.M., MBA
Dass eine Villacherin Faschingsprinzessin werden möchte ist nicht ungewöhnlich. Da viele diesen Wunsch haben, ist es nicht ganz leicht, aufs Podium zu gelangen. 2018/2019 hat Eva Maria Meidl den Thron erkämpft. Krönchen, Lei Lei, Trubel und viel Spaß. Begeisterung scheint überhaupt das Stichwort ihres jungen Lebens (Jahrgang 1994) zu sein. Die gelernte Juristin (LL.B., LL.M., MBA) versteht sich als leidenschaftliche Botschafterin des Rechts auf vielen Kanälen. Da wäre einmal ihre Lieblingszielgruppe: die Kinder. Ihre beiden Söhne sind zwar erst vier Jahre bzw. acht Monate, doch bringt die junge Mutter jede Menge Zusatz-Expertise ins Kinderzimmer. Denn Eva Maria Meidl ist auch ausgebildete Kindergartenpädagogin. „Hier habe ich nicht selten den Einblick in die dunklen Seiten der Kindheit bekommen. Speziell sozial Benachteiligte sind doppelt bestraft – durch fehlende Chancen und durch Ungerechtigkeit“ berichtet die junge Mutter. Auch als Juristin war und ist ihr das ein Dorn im Auge. Was also tun? Eva Maria Meidl schrieb ein Buch: „Die Rechte aus dem Storchennest“. Grundidee war, „Kinderrechte leicht verständlich für Eltern zu erklären“. Der Storch Pucki hat hier viel zu tun, denn es geht um eine ganze Menge von Rechtsthemen für Kinder, begonnen bei dem Recht auf Gleichheit, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion. Dann geht es um das Recht auf Bildung: Jedes Kind darf zur Schule gehen, um eine glückliche Zukunft zu haben. Es folgen die Rechte auf Schutz vor Gewalt, auf Spiel und Freizeit, auf Gesundheit, auf Privatsphäre und Mitbestimmung. Die Autorin: „Ich habe versucht, eine liebevolle Einführung in die Kinderrechte zu geben.“
Multimediale Juristin
Als gelernte Mutter hat Eva Maria Meidl nicht nur Juristisches zum Thema Erziehung beizutragen. In ihrem „Elternpodcast“ widmet sie sich den vielfältigen Freuden und Gefahren des heutigen Familienlebens mit Kindern. Was sich im Internet abspiele und viel zu wenig kontrolliert bzw. bestraft werde, findet sie erschreckend: „Oft kommt mir das vor wie eine Anleitung zum Durchforsten zweifelhafter Inhalte – allerdings genau für die falschen Leute“. Dagegen wehrt sie sich auf allen Kanälen, die ihr zur Verfügung stehen. So ist sie auf Instagram mit über 30.000 Followern die meistgesehene Juristin Österreichs. Hier nimmt sie sich kein Blatt vor den Mund, wenn es etwa um sogenannte Influencer:innen geht. Denen knallt die resche Kärntnerin kräftig eine auf den Pelz. Daneben bemüht sie sich, in kurzen Beiträgen auch Leuten, die mit dem Recht nichts am Hut haben, Grundbegriffe und geläufige Themen leicht verständlich begreifbar zu machen. Diese breite volksbildnerische Aufgabe verfolgt sie regelmäßig auch mit dem gedruckten Wort. Seit Oktober dieses Jahres schreibt sie als Kolumnistin in dem Familien-Magazin „Familiii“. Denn mit Familie kennt sie sich aus, schon aus der Erfahrung ihrer Kindheit. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter begleitete der Vater beschützend ihre Entwicklung von der „schlechten Schülerin“ über die begeisterte Kindergartenpädagogin bis zur Studentin der Rechte. Neben ihren Ausbildungen fand sie immer wieder auch noch Zeit, im Rauchfangkehrer-Betrieb ihres Vaters (mit zwei Firmenstandorten) im Back-Office mitzuarbeiten. Eine echte Glücksbringerin.
Auf dem Weg in die Anwaltschaft
In ihrer Beziehung, aus der die beiden Söhne stammen, herrscht der gemeinsame Ehrgeiz, eines Tages als Anwältin und Anwalt zu arbeiten. Eva Maria Meidls Partner geht mit ähnlich hoher Energie in Richtung Beruf. Der gelernte Polizist hat mittlerweile nicht nur das Rechtsstudium abgeschlossen, sondern ist daneben bereits Mitautor eines Kommentars zum Sicherheitspolizeigesetz (Verlag Lexis Nexis). Neben ihren zahlreichen bereits beschriebenen Aktivitäten findet die Villacher Juristin offensichtlich auch noch Zeit für wissenschaftliche Arbeit. Ihre Dissertation mit dem Titel „Elternkonstellationen im Rechtsvergleich zwischen Schweden, Österreich und Italien“ hat sie kürzlich eingereicht. Es mag ihrer Arbeit geholfen haben, dass sie auch fließend Italienisch spricht. Auf die Frage, wie denn Familie, Social-Media-Arbeit, Buchschreiben und das Verfassen einer Dissertation in so ein junges Frauenleben hineinpassen, meint Eva Mari Meidl trocken: „Andere gehen halt Kaffee trinken“.