Kommt das Ende der Plagiatsjäger?

 

Wenn jemand in Politik, Wissenschaft oder mittlerweile auch in den Medien eine Person fertigmachen will, sucht er neuerdings einen Plagiatsjäger (m/w/d). Diese(r) schickt dann akademische Arbeiten der Zielperson durch diverse Suchprogramme und wird am Ende mehr oder weniger fündig. Hat der oder die Untersuchte deftig abgekupfert entsteht daraus auf der einen Seite eine Kampagne zur massiven Rufschädigung des Abschreibers oder der Abschreiberin, auf der anderen Seite ein gutes Honorar für den Nachforscher.

 

Wenn jemand in Politik, Wissenschaft oder mittlerweile auch in den Medien eine Person fertigmachen will, sucht er neuerdings einen Plagiatsjäger (m/w/d). Diese(r) schickt dann akademische Arbeiten der Zielperson durch diverse Suchprogramme und wird am Ende mehr oder weniger fündig. Hat der oder die Untersuchte deftig abgekupfert entsteht daraus auf der einen Seite eine Kampagne zur massiven Rufschädigung des Abschreibers oder der Abschreiberin, auf der anderen Seite ein gutes Honorar für den Nachforscher.

 

Persönliche Tragödien

Obwohl das Geschäftsmodell der Plagiatsjagd weitum bekannt und mittlerweile bereits international anrüchig ist gibt es nach wie vor Opfer, die sich die entwickelnde Hetze persönlich zu Herzen nehmen oder solche, die unter dem Druck der Veröffentlichungen Spitzenämter zur Verfügung stellen müssen. Da man gegen Plagiatsjäger nur selten in Revision gehen kann und deren Verdikt „pickt“ sind die meisten der entlarvten Schreibtischtäterinnen oder Schreibtischtäter der Verfolgung hilflos ausgeliefert. Die klügeren unter den von Plagiatsvorwürfen Betroffenen rufen jene akademische Institution an, wo die kritisierte Arbeit eingereicht und approbiert wurde. Dies hat in jüngster Zeit Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ getan, deren Dissertation ein Plagiatsjäger massiv kritisiert hatte. Die betroffene Universität teilte nach Prüfung der Arbeit mit, es liege „kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“ vor. 

 

Regierung reagiert

Nach einer Häufung von behaupteten Plagiatsfällen, von denen die meisten widerlegt werden konnten, hat die Regierung reagiert und die Möglichkeit der Aberkennung akademischer Titel eingeschränkt. Die Titel aus Bachelor-, Master- und Diplom-Arbeiten mit nachweisbaren Plagiatsanteilen können künftig nur noch rückwirkend auf 10 Jahre aberkannt werden. Dissertationen als eigenständige wissenschaftlichen Arbeiten stehen zeitlich unbeschränkt für Nachforschungen zur Verfügung. Bildungsminister Martin Polaschek verhehlte nicht, dass die neue Regelung eine Reaktion auf die Zunahme des „Geschäftsmodells Plagiatjagd“ sei. Die grüne Bildungssprecherin Eva Blimlinger meinte ganz offen, damit sollten die selbsternannten Plagiatsjäger arbeitslos gemacht werden.