„Marktführer für Industrial M&A in Europa“

 

 

 

 

 

 

 

KAUF UND VERKAUF VON UNTERNEHMEN. Wenn es in Europa interessante Mergers and Acquisitions (M&A) gibt, spielt immer öfter das Wiener Unternehmen „MP Corporate Finance“ eine wesentliche Rolle. Aber auch in Asien und den USA verzeichnet das multikulturelle Team des auf Industrietransaktionen spezialisierten Beratungshauses bemerkenswerte Erfolge. Die beiden Gründer und Managing Partner über den „Spirit“ und die Perspektiven ihrer Arbeit. 

Roman Göd und Gregor Nischer Managing Partner MP Corporate Finance                                                                                        

 

Anwalt Aktuell: Meine Herren, was waren Ihre Motive, MP Corporate Finance vor 27 Jahren zu gründen?

 

Roman Göd:  Ich wollte schon immer im M&A-Bereich selbstständig sein. Da habe ich anfangs Netzwerkveranstaltungen zu diesem Themenschwerpunkt in Österreich besucht. Dann gab es Treffen an der Börse, wo ich Akteure aus diesem Umfeld kennenlernte. Dabei sind Ideen entstanden, wie man in Österreich M&A neu interpretieren könnte. Wir haben dann das Konzept entwickelt, wie man aus Österreich heraus internationales M&A-Geschäft organisieren kann. Es war klar: Wien ist schön, aber erfolgreiche M&A müssen grenzüberschreitend sein.

 

Anwalt Aktuell: Ist Wien ein guter Standort für M&A?

 

Gregor Nischer: Jein. Es gibt wenig M&A-Kultur, es gibt wenig dedizierte Universitäten oder spezialisierte Schulen. Auf der anderen Seite sind wir die einzigen, die Industrial M&A machen. Das ist unser Vorteil.

 

Roman Göd: Was wir aus unserer früheren Tätigkeit festgestellt hatten, war, dass es zwar einige regionale M&A-Organisationen gab. Wir jedoch haben uns auf die Fahnen geschrieben, die Tür zu öffnen für die Internationalität, bestimmte Industriesektoren aus Österreich heraus im Ausland bei Kauf und Verkauf zu betreuen.

 

Anwalt Aktuell: Welchen Marktbedarf haben Sie gesehen und auf welche Branchen haben Sie sich konzentriert?

 

Gregor Nischer: Hohe Beratungsqualität für mittelständische M&A Transaktionen – das gab es damals nur für große Transaktionen genauso wie die Spezialisierung auf Industriesektoren. Wir waren das erste M&A-Haus in Europa mit einem konsequent globalen, sektororientierten Ansatz und somit von Beginn an in der Lage, tief in die einzelnen Industrien einzutauchen. Roman Göd hat sich auf Electronics konzentriert, ich mich auf Verpackungen. Es gibt, was nicht so bekannt ist, im Verpackungsbereich erstaunlich viele Marktführer aus Österreich..

 

Anwalt Aktuell: Wie hat sich das dann entwickelt, dass Österreich ein interessanter Platz für internationale M&A-Transaktionen wurde?

 

Roman Göd: Grundsätzlich hat Österreich eine starke industrielle Struktur, die für Investoren spannend ist. In den Bereichen Electronics und IT gab und gibt es eine Menge innovativer Player, die auf der Suche nach Weiterentwicklung und Internationalisierung sind und über Partnerschaften im Ausland wachsen wollen. Gerade in diesen Segmenten ist Globalität sehr relevant. Durch unsere Aktivitäten im Ausland haben wir dann Partner für österreichische Unternehmen gefunden. Das hat sich dann sukzessive weiterentwickelt über die Grenzen von Ländern und Kontinenten. Und zwar in beide Richtungen: Kauf und Verkauf von Unternehmen. Mittlerweile sind wir Marktführer für Industrial M&A – in Europa

 

Anwalt Aktuell: Welche besonderen Qualitäten waren dafür nötig?

 

Gregor Nischer: Das Wichtigste, glaube ich, ist Brückenbauen und die Überwindung kultureller Differenzen. 

 

Roman Göd: Wir haben mittlerweile 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Projektabwicklung plus Leute, die das Umfeld unter stützen. Mittlerweile stammen unsere Teams aus insgesamt 26 Nationen. Im Headquarter in Wien sitzen Asiaten, Europäer aus allen  Richtungen, Mexikaner usw. Wir können die Kulturen der Deals, die wir machen, zumeist im Team abbilden.

 

Anwalt Aktuell: Wie laufen Ihre Transaktionen juristisch ab?

 

Gregor Nischer: Wir brauchen jeweils lokale Anwälte. Meistens folgt ein Deal dem Recht des Landes des gekauften Unternehmens. Von den Kanzleien, mit denen wir arbeiten, erwarten wir Transaktionserfahrung und Abwicklungskapazität. M&A ist juristisch eine eigene Welt mit eigenen Usancen. Und diese müssen die Anwälte kennen. 

 

Roman Göd: Neben der lokalen Verankerung ist es natürlich wichtig, sich auch international auszukennen, sowohl was die europäischen Rahmenbedingungen wie auch gegebenenfalls Anti-Trust-Regulatorien betrifft. Da ist es von Vorteil, auch Erfahrung mit den Behörden verschiedener Länder und Kontinente zu haben. Nicht zuletzt geht es darum, ob die Anwälte Praxis in der Bewältigung der „heißen Phase“ im Finale eines Deals haben, wo es im Zeitablauf sehr spannend werden kann.

 

Anwalt Aktuell:  Zwischendurch ein Blick auf Ihre Erfolge. Über welche Transaktionen freuen Sie sich im Rückblick besonders?

 

Gregor Nischer: Stolz sind wir auf jeden Deal. Je der Deal ist ein Erfolg. Im letzten Jahr durften wir die Rosenbauer-Transaktion begleiten. Da haben wir die Unternehmen bei der Kapitalerhöhung und die Unternehmerfamilie beim Teilverkauf begleitet. Das war mit Börsenotierung und vielen Eigentümern eine sehr herausfordernde Aktion. Im letzten Jahr durften wir für die Monta na-Gruppe die Aluflex-Pack an die Constantia-Flexibles verkaufen. Aus dem Umfeld von Scanner-Technologie haben wir die Firma Microtec verkauft. Sie ist Weltmarktführer für CD-Scanner in der Holzverarbeitung. Die letzte Transaktion war die Firma Zörkler, ein sehr spannendes Unternehmen aus dem Burgenland, das High-Tech-Antriebstechnik für Fluggeräte herstellt. Käufer war hier ein amerikanisches Konsortium. Rein österreichisch haben wir die Semperit beim Kauf der Ricoh-Gruppe in Oberösterreich begleitet.

 

Anwalt Aktuell: Welche Trends sehen Sie im internationalen Markt für M&A’s? Was wird sich hier – auch für Sie – in den nächsten fünf Jahren tun?

 

Gregor Nischer: Da ist einmal das ganz große globale Thema – die Re-Industrialisierung von Europa. Wir sehen schon heute, dass Themen, die vor fünf Jahren keiner mehr machen wollte, wieder total nachgefragt sind: Manpower und Fertigungskapazität. 

 

Roman Göd: Beim Technologiethema haben wir in Europa einen großen Aufholbedarf. Die Basis ist ja vorhanden, aber die gesamte Weiterentwicklung gehört entsprechend unterstützt über Fördermittel oder Transaktionen bzw. Private Equity.

 

Gregor Nischer: Es wird mehr transatlantische Transaktionen geben. Amerikaner wollen in Europa kaufen, Europäer in den USA. Insgesamt hat sich die Qualität verändert: Früher sind auch größere Transaktionen per Handschlag im Hinterhof abgewickelt worden. Das nimmt ab. Der gesamte M&A-Markt gewinnt laufend an Professionalität. Die Prozesse werden zunehmend strukturierter. Versicherungen waren vor fünf Jahren ein Novum, mittlerweile sind sie bei den meisten Deals obligatorisch. 

 

Anwalt Aktuell: Welche Pläne verfolgen Sie für das strategische Wachstum von MP Corporate Finance?

 

Roman Göd: Wir planen einerseits von Österreich ausgehend eine weitere Europäisierung. Wir haben Offices in Istanbul, Frankfurt und London. Im Mittelstandsbereich wollen wir die Region Norditalien weiterentwickeln.

 

Gregor Nischer: Im Lichte des vorher Gesagten prüfen wir auch Optionen, wie wir uns in den USA noch besser aufstellen können mit Kooperationen, Partnerschaften und dergleichen, da wir in diese Richtung in den nächsten drei bis fünf Jahren vermehrt Transaktionen sehen, unter anderem auch wegen des Themas der Zölle.

 

Roman Göd: Schon vor den aktuellen Turbulenzen haben wir für österreichische Firmen in den USA die gesamte Wertschöpfungskette organisiert. Auch in Hinblick darauf, dass die USA weiterhin ein Wachstumsmarkt sein werden. 

 

Herr Göd, Herr Nischer, danke für das Gespräch.