Arbeit in einem hoch - regulierten Umfeld

PHARMA. Das Pharmaunternehmen SANDOZ mit ca. 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Österreich produziert in Kundl/Tirol 200 Millionen Packungen Antibiotika pro Jahr und könnte damit theoretisch ganz Europa mit Penicillin versorgen. Für die Unternehmensjuristin stellen sich am streng regulierten Gesundheitsmarkt jeden Tag neue und nicht selten komplexe Herausforderungen.

Irene Mayr ist in Oberösterreich am Bauernhof aufgewachsen und während ihr Bruder nach dem Agarökonomie in Wien den Bauernhof zuhause übernahm, ging die Schwester nach Abschluss des Gymnasiums in Lambach zum Rechtsstudium nach Wien. Dort lebt sie seit nunmehr 24 Jahren: "Wien ist eine grüne Stadt, eine sichere Stadt mit Kunst, Kultur und Musik. Ich lebe sehr gerne hier!“ Freunde, Familie und soziale Netzwerke runden die Qualität ihrer neuen Heimat ab. All das sind Gründe, weshalb Irene Mayr gerne in Wien arbeitet, sie dem Ruft ins Ausland bislang noch nicht gefolgt ist und nunmehr im zehnten Arbeitsjahr bei SANDOZ in Wien beschäftigt ist.

 

Klassischer Berufsstart

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften mit Diplomabschluss entwickelte sich ihr Berufsleben klassisch. Gerichtsjahr, Konzipientinnenjahre in zwei Kanzleien, eineinhalb Jahre Verwaltungs-Praktikum im Verkehrsministerium und nach der Rechtsanwaltsprüfung zwei Jahre Anwältin bei Dorda. Als Vergabe-Spezialistin arbeitet sie hier an Ausschreibungen für Krankenanstalten und knüpft erste Kontakte zur Pharmaindustrie.

In diesem Feld findet Irene Mayr reizvolle Gründe für den Wechsel "auf die andre Seite": "Die Unternationalität der Aufgabe, der länderübergreifende Austausch und die Möglichkeit, mithilfe juristischer Expertise interessante Fachthemen mitzugestalten.“ Sie stellt sich der Herausforderung, die Verantwortung im Rahmen von unterschiedlichen Führungsrollen mit rechtlichen und Compliance-Aspekten, divisions- und auch länderübergreifend zu übernehmen - beim internationalen Konzern SANDOZ.

 

Gutes Mentoring 

Wie funktionierte der Umstieg aus der Anwaltskanzlei in die doch markant andere Welt der Pharma-Industrie? „Diese Transformation war schon ein steiniger Weg“ gibt Irene Mayr zu. Es seien gute Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen gewesen, die sie in vorbildlicher Weise unterstützt hätten, erinnert sie sich. Daneben gab es „Sparring-Partner" in den vielen Ländern, in denen SANDOZ tätig ist. "Geholfen hat sicher auch, dass es bei SANDOZ den Leitgedanken gibt, im Team hilfreich zu handeln und ein guter Business-Partner zu sein.“ Heute, fast ein Jahrzehnt im Unternehmen, schätzt sie mehr denn je, "dass wir ein sehr vertrauensvolles Team sind und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden." Auch den hohen Frauenanteil sieht sich als bemerkenswerten Vorteil der Firma.

 

Mitten im Markt

Als Country Legal Head ist Irene Mayr mit den ständigen Änderungen im regulatorischen Umfeld konfrontiert. „Wir arbeiten in einem hochregulierten Bereich und stellen uns täglich neuen Herausforderungen in Strategie und Wettbewerb.“ Es geht um Arzneimittelrecht und Wettbewerbsrecht, um Beobachtung der Konkurrenz und um das richtige Training von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Unternehmensjuristin ist überzeugt, dass ethisch richtiges Verhalten wesentlich für die Reputation und den Erfolg in der Pharmaindustrie sind: „Zum einen haben wir eine große Verantwortung gegenüber den Patientinnen und Patienten, sodass ein sehr hoher Sorgfaltsmaßstab an unsere Interaktionen auf dem Markt anzulegen ist und zum anderen kann ein Fehlverhalten einen großen Reputationsverlust mit sich bringen.“

Seit Oktober 2023, nach der Trennung Novartis, notiert SANDOZ  eigenständig an der Schweizer Börse, und dies mit gutem Erfolg. Irene Mayr spürt täglich die neuen Herausforderungen für das Unternehmen. Immer wieder stelle sich die Frage: „Was müssen wir neu denken?“

 

Solide Basis 

Seit SANDOZ 1952 das erste säureresistente Penicillin auf den Markt brachte, bestätigen über sieben Jahrzehnte das Geschäftsmodell des Unternehmens. Marktführer  am generischen Markt, 5 Millionen Patientinnen und Patienten pro Jahr in Österreich und 200 Millionen Packungen Antibiotika pro Jahr mit dem Potential, ganz Europa mit  Penicillin zu versorgen, sind Kennzahlen eines soliden Erfolgs.

Mit großer Ambition produziert SANDOZ neben Generika auch so genannte Biosimilars.

Auf die Frage, ob es in ihrer Tätigkeit als Unternehmensjuristin auch so etwas wie "Erfüllung" gebe, hat Irene Mayr rasch eine Antwort: „Generika und Biosimilars ermöglichen es, Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem zu erzielen und damit zur nachhaltigen Leistbarkeit des Gesundheitssystems beizutragen. Und dafür arbeite ich gerne.“