Fairness, Verantwortung und Leidenschaft

AA-Herausgeber Dietmar Dworschak im Gespräch mit Ing. Michael Schmidt, der mit seinem Familienunternehmen auf eine über 20-jährige Geschichte zurückblickt.
AA-Herausgeber Dietmar Dworschak im Gespräch mit Ing. Michael Schmidt, der mit seinem Familienunternehmen auf eine über 20-jährige Geschichte zurückblickt.

Mit mehr als 100 Zinshäusern in Wien und Graz ist die 3SI Immogroup einer der erfolgreichsten Käufer, Sanierer und Anbieter historischer Wohnsubstanz in Österreich.

Das Familienunternehmen setzt in seiner zwanzigjährigen Geschichte auf solide Werte, sowohl am Bau wie auch im Verhältnis zu seinen Kunden.

 

ANWALT AKTUELL: Herr Ingenieur Schmidt, 1980 gab es zwei wichtige Termine: Sie wurden geboren und Ihr Vater hat das Kurhotel Moorheilbad Harbach eröffnet. Wie haben Sie die mittlerweile 41 Jahre einer extrem dynamischen Unternehmensentwicklung erlebt?


Ing. Michael Schmidt: Ich habe das Immobiliengeschäft von klein auf an der Seite meines Vaters miterlebt. Bereits als Zehn- bis Zwölfjähriger war ich regelmäßig bei Anwälten, Architekten und Notaren dabei… In der HTL habe ich nebenher bereits in der Firma mitgeholfen, was mir teilweise mehr Spaß gemacht hat als die Schule. Somit gab es eigentlich nie so etwas wie
Berührungsängste. Als im Mai 2001 die Ausbildung abgeschlossen war haben wir bereits die erste gemeinsame Firma gegründet. Ich wurde damals mit 12,5 Prozent beteiligt und wir haben gleich Immobilien gekauft, das waren Anteile an
Zinshäusern. Mein Vater hat mir viel Spielraum für eigene Initiativen gegeben. Mir wurde im besten Sinn „learning by doing“ ermöglicht. Mit 25 Jahren hat er mir bereits mehr oder weniger die Geschäftsführung übertragen und beratend an der dynamischen Entwicklung unserer Firma mitgewirkt.


ANWALT AKTUELL: Was sind die charakteristischen Qualitäten, die die 3SI Immogroup zu einem der größten Zinshauseigentümer Österreich gemacht haben?


Ing. Michael Schmidt: Als Familienunternehmen haben wir früh unsere Werte definiert: Fairness, Verantwortung und Handschlagqualität. Mit dieser „DNA“ sind wir insgesamt rund vier Jahrzehnte gut gefahren. Vor allem, glaube ich, war es die Fairness. Wir haben bei jedem einzelnen Projekt darauf geachtet, unseren guten Ruf nicht aufs Spiel zu setzen. Egal, ob es Partner, Kunden oder auch Konkurrenten waren – im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich unsere Handschlagqualität als Basis für langfristige Partnerschaften in unseren wesentlichen Arbeitsbereichen bewährt. Dazu kommt unsere Begeisterung für die Qualität: Wir stecken bei einem Ausbau lieber 100 Euro mehr in den Quadratmeter, wir sparen z. B. nicht beim Parkett, wir bekennen uns zu den besten Materialien und zu sorgfältiger Gestaltung von Details. Denn eines wissen wir aus Erfahrung: Über die Jahre zahlt sich diese Philosophie aus. Wir haben lieber zufriedene Kunden als ständige Diskussionen über irgendwelche Mängel. Bei der 3SI wissen die Käufer auch, dass 1A-Qualität erworben wird.


ANWALT AKTUELL: Es gibt in Europa wohl keine Stadt mit so viel wertvoller Bausubstanz wie Wien. Wie ist der Zugang Ihres Unternehmens zu den Themen Renovierung und Revitalisierung?


Ing. Michael Schmidt: Das ist unser Kerngebiet und unsere Leidenschaft. Wir kaufen alte Zinshäuser, gerne auch sanierungsbedürftige. Das Wichtigste ist zuerst einmal die Lage. Wenn wir uns das Zinshaus dann anschauen, geht es ganz wesentlich um die Fassade: Ist diese gut strukturiert, hat sie schöne Erker…? Im Eingangsbereich interessiert uns dann, ob es schöne Luster und Stuck gibt und ob die alten Türen noch erhalten sind. Wir stellen fest, wie die Wohnungen aussehen, ob der Dachboden in Ordnung und eventuell ausbaubar ist. Wir versuchen, die jeweiligen Häuser in ihrer Gesamtheit zu betrachten, auch mit der Fantasie, wie sie vielleicht einmal ausgesehen haben mögen. Das bedeutet, dass wir uns auch tiefergehend mit dem Zustand einer Fassade beschäftigen. Wir besorgen uns, wenn möglich, alte Pläne, wenn wir das Gefühl
haben, dass die Fassade im Lauf der Zeit im negativen Sinn überarbeitet worden ist. Die Häuser, die wir revitalisieren, sollen nicht nur im Innenleben funktionell und modern sein, sondern auch das Stadtbild durch ihre vorteilhafte Optik aufwerten.


ANWALT AKTUELL: Die Coronazeit hat die Immobilienpreise neuerlich nach oben getrieben. Wie erleben Sie die Zuspitzung des Themas „leistbares Wohnen“?

 

Ing. Michael Schmidt: Ich glaube, dass es keine andere Stadt in Europa gibt, in der das leistbare Wohnen noch so möglich ist wie in Wien. Wir haben sehr starke Förderungen beim Gemeindebau und bei den Genossenschaftswohnungen. Wir als Unternehmen bewegen uns im Altbau, wo wir sehr hohe Sanierungskosten haben. Dazu kommen beträchtliche interne Kosten für qualifizierte Mitarbeiter. Das muss natürlich gezahlt werden. Dieses oft angesprochene leistbare Wohnen können wir im Altbau nicht anbieten. Im Vergleich mit anderen Städten in Österreich und Europa kann ich sagen, dass wir mit der Qualität unserer Eigentumsobjekte preislich immer noch sehr fair liegen. Man kauft bei uns nicht nur eine qualitätssichere und schöne Wohnung, man kauft auch Geschichte.


ANWALT AKTUELL: War es ein Gründungsgedanke der 3SI Immogroup, alle drei Bereiche – Immobilienankauf, Baumanagement und Immobilienvermarktung – aus einer Hand anzubieten, oder hat sich dies erst im Lauf der Firmengeschichte so ergeben?


Ing. Michael Schmidt: Es war dorthin sicher eine Entwicklung, die sich allerdings bereits recht früh herauskristallisiert hat. Den Ankauf haben wir ohnehin von Anfang an selbst gemacht. Mir war als nächstes dann immer wichtig, dass wir auch Bauträger sind. Wir wollen diesen Bereich selbst optimal kontrollieren. Hier wird die Qualität unserer Objekte produziert. Hier geht es um gute Planung, Entscheidung für hochwertige Materialien und die Kontrolle des gesamten Baugeschehens. Da wir mittlerweile ein sehr großes Portfolio an verkaufbaren Wohnungen haben ist es als drittes logisch, die Vermarktung der Objekte ebenfalls im eigenen Haus durchzuführen.


ANWALT AKTUELL: Neubau ist bei Ihnen ein relativ junges Thema. Gehen Ihnen die Zinshäuser aus oder gibt es andere Gründe für diese zusätzliche Aktivität?

 

Ing. Michael Schmidt: Nein, die Zinshäuser gehen nicht aus. Es gibt in Wien noch rund 13.000 brachliegende Zinshäuser, wir schätzen darüber hinaus noch einige tausend mehr, die noch zu entwickeln wären. Der Neubau ist jedoch ein Zweig, den wir auch mitnehmen wollen, weil es dafür gute Gründe gibt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man Zinshäuser rettet und schützt. Auf der anderen Seite wissen wir, dass nicht jedes Zinshaus schützenswert bzw. rettbar ist, weil es beispielsweise statische Probleme hat oder sich wirtschaftlich nicht rechnet. Wir sind 2016 ganz zufällig zum Neubau gekommen, weil wir da mit einem Objekt zu tun hatten, das von der Bausubstanz nicht mehr zu retten war und abgerissen werden musste. Damit begannen unsere Aktivitäten im Neubau.


ANWALT AKTUELL: Seit kurzem bearbeiten Sie auch den Immobilienmarkt Graz. Welches Potenzial sehen Sie dort?


Ing. Michael Schmidt: Graz hat wunderschöne Zinshäuser. In diesem Bereich wollen wir dort auch bleiben. Wir wollen auch dort einen Bestand aufbauen. Es steht gar nicht im Vordergrund, dass wir parifizieren und abverkaufen. Dort stehen der Erhalt der Zinshäuser, der Einkauf und die Vermietung im Vordergrund. Zusätzlich zu den rund 100 Zinshäusern in Wien wollen wir unser Portfolio auch in Graz ausbauen.


ANWALT AKTUELL: Voriges Jahr wurden Sie als „Immobilienmanager des Jahres“ ausgezeichnet, Ihr Unternehmen gehört nach zwei Jahrzehnten zu den angesehensten am Markt. Wo steht die 3SI Immogroup in zwanzig Jahren? Da sind Sie noch nicht einmal pensionsberechtigt…


Ing. Michael Schmidt: Schwierige Antwort. Ich kann nur sagen, dass ich mich freuen würde, es wie mein Vater zu schaffen, dass mein Sohn oder auch die Söhne meines Bruders in der Firma sind und das Unternehmen in Familienhand erfolgreich weiterführen, damit wir dann beruhigt in Pension gehen können.


Herr Ing. Schmidt, danke für das Gespräch.

 

3SI Immogroup
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